Mit Lanze auf dem Holzpferd
Das Ferienprogramm des KiJuWu veranstaltet ein Ritterfest

Wurzen. Es ist schattig im Rittergut Nitzschka. Auf den Hof weht dann und wann ein kühles Lüftchen von der Mulde rüber, die alten Gemäuer strahlen Kühle aus. Hier kann man es aushalten. Vor allem in den Sommerferien.
Salutschüsse eröffnen das Ritterturnier. In Gruppen rennen Kinder über den Platz, werfen mit Hufeisen oder Ritterfiguren um, schießen mit Pfeil und Bogen auf einen Adler aus Stahl, rollen auf dem Holz-Turnierpferd mit einer Lanze einem Berg aus Büchsen entgegen. "Beim Pferd waren wir am besten, sagt Steffi, bevor die 13-Jährige versucht, mit kleinen Beutelchen einen Ritter umzuwerfen.
Sie macht beim Ferienpass des KiJuWu mit. Das Programm fand schon die ganze Woche statt, auch die nächsten zwei gibt es weitere Angebote. Viele davon bauen auf die Kooperation mit anderen Mitwirkenden aus Wurzen und Umgebung. Das Ritterfest veranstaltet der Verein zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handels. Dessen Vorsitzende Annelies und Eberhard Friedrich sind vor Ort, freuen sich über die rege Teilnahme der Kinder.
"Diszipliniert und aufmerksam sind sie", sagt auch Martina Albrech, die das Ferienprojekt organisiert. Heute seien aber wegen der Hitze nur 24 der 32 Teilnehmer erschienen. "Manche Eltern haben sich freigenommen, fahren mit den Kindern schwimmen."
Auch sie hat das Programm wetterbedingt etwas abgeändert. Am Donnerstag stand ein Computertag mit der Volkshochschule auf dem Programm, dazu wurde schnell die Alternative Freibad angeboten. Ansonsten führte das Programm bisher schon in den Zoo Leipzig oder in den Wald nach Kadlitzsch zu einer Ralley. "Dort hat es im Turm gespukt, da haben sich die Kleinen tatsächlich erschreckt."
Nun kämpfen die Kleinen selbst. Schließlich gibt es auch einen Schatz zu gewinnen. Auf den scheint sich Eberhard Friedrich am meisten zu freuen. "Den verstecken wir dort drüben auf der anderen Seite des Flusses", zeigt er über die Mulde. "Dort müssen die Besten dann erst einmal mit einem Schlauchboot übersetzen." Aber auch wenn sie die Schatztruhe gefunden haben, ist das Ziel längst noch nicht erreicht. "Die ist ja auch noch verschlossen", hat sich der Herr des Ritterguts ausgedacht. "Dort findet man nur einen Hinweis, wo denn der Schlüssel sein könnte." Sollte der gefunden werden, gibt es beim Auspacken die letzte Überraschung. "Da Ritter ehrenhafte Personen sind, wird der Schatz natürlich geteilt." Gummibärchen für alle.
Um dies zu erreichen strengen sich die Kinder an. Steffi hat inzwischen den Ritter einmal umgeschmissen, ihre Gruppenkollegin Jennifer zweimal. Auch die neunjährige Jasmin war erfolgreich. Macht ihnen das Ferienprogramm Spaß? "Ja, total. Am schönsten war die Schifffahrt."
Am Montag steht Sport an. Die Sportmühle Nischwitz stelle dafür alle möglichen Sportgeräte zu Verfügung, erklärt Martina Albrech. "Tischtennis, Volleyball und natürlich bowlen. Das war letztes Jahr auch schon ein Highlight."
Zum 14. Mal findet der Ferienpass nun statt. Auch dieses Jahr gehe es neben dem Spaß auch um soziale Kompetenzen. Das Miteinander-Umgehen sei auch ein "soziales Lernfeld", wie Martina Albrech es nennt. "Die Kinder haben sich sehr schnell gut zusammengefunden", hat auch Thomas Grau vom Schweizergarten beobachtet, Der Jugendtreff gehört dem Verein zur Förderung umweltbewussten und sozialen Handels an.
Den gut zusammen gefundenen Kinder ist das soziale Lernfeld egal. Die erste Gruppe hat den Parcours geschafft. Und will gleich nochmal. "Am besten nur aufs Pferd", rufen die Jungs und rennen auf der schattigen Wiese von dannen. Juliane Streich

Reitende Ritter: Mit der Lanze gilt es, die Dosen zu treffen, um dem versteckten Schatz näher zu kommen. Foto: Andreas Röse

LVZ Muldental 3. Juli 2010